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Die Sparzinsen Prognose für 2024 und 2025
Steigen die Sparzinsen 2024 weiter? Es sieht danach aus, als würde sich der Trend wieder wenden und die Sparzinsen sinken. Erste Vorboten dafür gab es Ende 2023 bereits. Warum sinken die Sparzinsen vermutlich wieder? Weil der Markt die Erwartung hat, dass die EZB ihre Leitzinsen wieder senken wird. Entweder zum Halbjahr oder bereits im Frühjahr 2024. Die EZB hält hier aber (noch) dagegen und sagt, es sind keine Zinssenkungen geplant in den nächsten Monaten. Es bleibt also spannend und ungewiss, wie sich die Leitzinsen und damit auch die Spar- und Kreditzinsen entwickeln werden.
Achtung, Disclaimer: Wie es so ist bei einer Prognose, alle Angaben ohne Gewähr! Es kann so kommen oder auch total anders.
EZB Leitzinsen: Wichtig für kurzfristige Zinsen
Die Europäische Zentralbank (EZB) macht den uns bekannten Geschäftsbanken wie Filial- oder Online-Bank natürlich keine Vorgaben über die Zinssätze, die die Banken von den Zinsen verlangen bzw. zahlen können. Allerdings gibt die EZB mit ihrem Leitzins vor, wie viel sie den Geschäftsbanken zahlt, wenn diese Geld bei ihr anlegen und daraus ergibt sich auch die Richtung, wie hoch der kurzfristige Zins am Markt ist.
Steigende Sparzinsen ab 2022
Dieser Chart zeigt sehr gut, dass die Sparzinsen seit 2022 gestiegen sind, nachdem es eine jahrelange Flaute gab. Der Zinsanstieg ist rasch, bedingt durch die Erhöhungen der Leitzinsen bei der EZB.
Durchschnittliche Sparzinsen Tagesgeld
Die erste Spalte zeigt den aktuellen “Top Zins” beim täglich fälligen Sparen, danach kommen die durchschnittlichen Zinsen der besten 3 Angebote, gefolgt vom Durchschnittszins für die Top 10 Angebote. Die durchschnittlichen Zinsen in der vorletzten Spalte zeigen den arithmetischen Schnitt von allen Angeboten (siehe letzte Spalte) die für täglich fälliges Sparen gespeichert sind.
Datum | Top Zins | Top 3 ø Zins | Top 10 ø Zins | ø Zinsen | Anzahl Angebote |
---|---|---|---|---|---|
27.03.2024 | 4,00 | 4,00 | 3,77 | 1,81 | 69 |
Sparzinsen Prognose 2024/2025
Die Leitzinsentscheidungen 2023 sind bereits getroffen und es gab Erhöhungen um 0,50 bzw. 0,25 Prozentpunkte. Im Oktober und Dezember wurde der Leitzins gleich belassen. Es wird damit gerechnet, dass die Inflation sich bis Herbst 2024 auf den EZB Zielwert von 2,00 % zubewegen wird. Für Österreich wird mit noch über 4 % Inflation 2024 gerechnet, 2025 dann rund 3 %. Die Zielmarke von 2 % sollte dann 2026 erreicht werden.
Hier eine Prognose über die möglichen Sparzinsen 2024 bzw. 2025 für heimische, steuereinfache Sparangebote. Im Ausland könnte es um bis zu ca. 0,5 Prozentpunkte höhere Angebote geben:
- ab Winter 2024: 3,00 % p.a. – Neukunden Aktionen bis 3,50 % p.a.
- ab Sommer 2024: 3,00 % p.a. – Neukunden Aktionen bis 3,50 % p.a.
- ab Winter 2025: 2,50 % p.a.
- ab Winter 2024: 3,60 % p.a.
- ab Sommer 2024: 3,25 % p.a.
- ab Winter 2025: 3,00 % p.a.
- ab Winter 2024: 3,60 % p.a.
- ab Sommer 2024: 3,50 % p.a.
- ab Winter 2025: 3,25 % p.a.
Natürlich sind die Prognosen alle ohne Gewähr und hängen vor allem von der Entwicklung des EZB-Leitzinses und den Erwartungen der Märkte ab. Wie hat sich dieser in den letzten Monaten entwickelt?
EZB Leitzins Erhöhung 2022
Mit der exorbitant steigenden Inflation im Jahr 2022 musste die EZB eingreifen und begann den Leitzins schrittweise zu erhöhen um entgegenzuwirken. Zum ersten Mal kam es zu einer Erhöhung im Juni 2022 auf 0,50 %, das war die erste Leitzinserhöhung seit 11 Jahren. Im September 2022 kam es zu einer weiteren Anhebung auf 1,25 %, im Oktober 2022 auf 2,00 % und Mitte Dezember 2022 auf 2,50 %.
- Juni 2022 von 0,00 % auf 0,50 %
- September 2022 von 0,50 % auf 1,25 %
- Oktober 2022 von 1,25 auf 2,00 %
- Dezember 2022 von 2,00 % auf 2,50 %
EZB Leitzins Erhöhung 2023/2024
Auch 2023 trifft sich die EZB wieder und berät über Zinsentscheidungen. Am 2.2.2023 war die nächste Sitzung mit einer Entscheidung, ob der Leitzins erhöht wird und ja, er wurde um 50 Basispunkte, also 0,5 Prozentpunkte nach oben erhöht. Mit 16.3.2023 wurde der Leitzins um weitere 50 Basispunkte von 3,00 auf 3,50 % erhöht. Am 04.05. verlautbarte die EZB eine weitere Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Ebenso am 15. Juni, erhöht wurde um 0,25 Prozentpunkte. Und auch im Juli und September hieß es nochmals ein plus um 0,25 Prozentpunkte. Im Oktober legte die EZB bei den Zinserhöhungen erstmals eine Pause ein und beließ den Leitzins bei 4,50 %.
- Februar 2023 von 2,50 auf 3,00 %
- März 2023 von 3,00 auf 3,50 %
- Mai 2023 von 3,50 auf 3,75 %
- Juni 2023 von 3,75 auf 4,00 %
- Juli 2023 von 4,00 auf 4,25 %
- September 2023 von 4,25 auf 4,50 %
- Oktober 2023 keine Erhöhung, 4,50 % bleibend
- Dezember 2023 keine Erhöhung, 4,50 % bleibend
- Jänner 2024 keine Erhöhung, 4,50 % bleibend
- März 2024 keine Erhöhung, 4,50 % bleibend
Wann sind die nächsten EZB-Sitzungen? Die voraussichtlichen EZB-Zinstermine:
Datum | Sitzungen des EZB-Rates und des Erweiterten Rates der EZB und zugehörige Pressekonferenzen |
EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt +/- 0 Basispunkte | |
11.04.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
06.06.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
18.07.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
12.09.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
17.10.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
12.12.2024 | EZB-Rat: Geldpolitische Sitzung in Frankfurt & Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Ratssitzung in Frankfurt |
Die letzten Zinsentscheidungen 2023 der EZB:
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 50 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 50 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung +/- 0 Basispunkte | ||
14:15 | EZB Zinssatzentscheidung +/- 0 Basispunkte |
Teuerung und Inflation, was ist passiert?
Die Hauptgründe für Inflation und Teuerung:
- Coronakrise mit Lieferengpässen
- Ukraine Krieg
Durch die Coronakrise, die im Frühjahr 2020 nach Europa überschwappte, kam es zu Lieferverzögerungen und Engpässen. Bei uns scheint die Pandemie derzeit eine nicht all zu große Rolle zu spielen, in China ist das aber nicht so und so spüren wir die Auswirkungen der Lieferkettenunterbrechungen nach wie vor. Eine erhöhte Nachfrage steht einem reduzierten Angebot gegenüber. Als wäre es nicht genug, hat der Angriffskrieg in der Ukraine durch Russland die Situation nochmals massiv aufgeheizt. Die Handelsbeziehungen zwischen Russland und der EU leiden und die Situation verschärft sich abermals. Personalmangel, Lieferverzögerungen, Teuerung und eine steigernde Inflation ist die Folge. In Europa lag die Inflation im September bei 9,9 %. Die EZB versucht nun der Inflation entgegenzuwirken, indem sie die den Leitzins entsprechend anhebt.
Was bedeutet der Leitzins und wie funktioniert er?
Der Leitzins wird von der EZB (Europäischen Zentralbank) im Euro-Raum festgelegt und steuert unseren gesamten Finanzmarkt. Dabei wirkt er regulierend auf die Inflation und den Währungskurs. Er ist somit ein äußerst wichtiges Instrument der EZB und beeinflusst somit unsere gesamte Wirtschaftslage. Steigen die Leitzinsen wird es für Kreditnehmer teurer, stärkt aber den Euro und die Preise fallen. Sparen wird attraktiver, aber es wirkt sich negativ auf die Konjunktur aus. Fällt der Leitzins aber, ist für die Banken günstiges Geld von der EZB zu holen, was wiederum die Wirtschaft antreibt, da Privatpersonen und Betriebe günstige Kredite erhalten. Der Euro beginnt dadurch aber zu schwächeln und die Inflation steigt.
Steigt der Leitzins:
- steigen die Spar- und Kreditzinsen
- bremst das Wirtschaftswachstum und Investitionen
- schwächt den Euro
Sinkt der Leitzins:
- sinken Spar- und Kreditzinsen
- fördert das Wirtschaftswachstum und Investitionen
- stärkt den Euro
Die Leitzins-Entwicklung seit 1999
Wie geht es mit der Zinsentwicklung weiter?
Da sich die Inflation seit Ende 2022 nach wie vor auf Rekordkurs befindet, wurden weitere Leitzinserhöhung seitens der EZB seit Dezember 2022 geplant und auch umgesetzt. Der OeNB-Gouverneur und EZB Ratsmitglied Robert Holzmann sagte: “Die Zinsen im Euroraum werden weiter steigen, die Frage ist nur wie stark. Wir werden die Daten genau beobachten, bevor wir entscheiden.” Und das taten sie auch. 2023 wurde der Leitzins 6 Mal angehoben, um insgesamt 2,00 Prozentpunkte.
Mit 15. Dezember 2023 wurde nun eine Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte bekanntgegeben, somit steigt der Leitzins auf 2,50 %. Im Februar und März 2023 ging es weiter mit den Erhöhungen um jeweils weitere 50 Basispunkte, im Mai, Juni, Juli und September 2023 wurde der Leitzins nur um 25 Basispunkte erhöht. Bei der EZB Entscheidung im Oktober wurde keine weitere Erhöhung beschlossen.
Generell ist es so, dass die EZB keine Zinsprognosen abgibt, diese kommen nur von unabhängigen Analysten. Eine definitive Prognose abzugeben ist nicht möglich, doch regelmäßige Inflations- und Wachstumsprognosen deuten auf eine mögliche Zinsentwicklung hin. Die EZB ist nun gefordert, Stabilität im Euroraum umzusetzen, um die Inflation in Schach halten zu können. Ein Problem für die EZB stellen noch verschuldete EU-Länder dar, wie z.B. Spanien, Griechenland, Italien, Portugal oder Zypern. Jede Anhebung des Leitzins würde diese Länder besonders hart treffen. Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg und Belgien, sowie Banken und Versicherungsvertretern machten Druck für eine Leitzinserhöhung. Die Inflationsprognosen sehen für 2024 nach einer Entspannung aus. Bereits Ende 2023 kam es zu einem Rückgang der Inflation. Dieser Trend dürfte sich 2024 fortsetzen. Prognosen sehen bis Ende 2025 einen Leitzins von über 3,00 % für möglich. Dieses Szenario ist aber nur möglich, sofern sich die Inflation in Schach halten lässt.
Für Österreich wird im Jahr 2024 ein Wirtschaftswachstum von 1,2 bzw. 0,9 Prozent erwartet, laut und Wifo und IHS. Im Euroraum sind 1,4 %.
Fazit
Die Corona Pandemie und der Krieg in der Ukraine wirken sich massiv auf die Wirtschaft und die Inflation aus. Mit den Preistreibern Energie und Lebensmittel stieg die Inflation in Österreich im November 2022 auf 10,6 %. Bis Ende 2023 ist die Inflation aufgrund der gesetzten Maßnahmen wieder gesunken. Im Oktober 2023 waren es 5,40 %. Um der Inflation und Teuerung entgegenzuwirken, erhöhte die EZB in diesem Jahr den Leitzins bereits sechs Mal auf derzeit 4,50 %, eine weitere Anhebung steht eher nicht mehr im Raum.
Wie die Entwicklung des Leitzins, und somit auch die Zinsentwicklung für Sparer und Kreditnehmer, weitergeht, ist nur schwer abzusehen. Die Gefahr einer Rezession ist gegeben, wenn der Leitzins zu massiv angehoben wird. Die Prognosen sehen derzeit keine Anhebungen im Jahr 2024 vor, eine fixe Auskunft kann aber nicht gegeben werden, da unter anderem der Ukraine Krieg noch nicht abzusehen ist.