Sparzinsen Prognose

Die Sparzinsen Prognose für 2023

Steigen die Sparzinsen 2023? Es sieht gut aus! Warum? Weil die EZB nicht nur 2022 die Leitzinsen erhöht hat, sondern auch im und ersten Halbjahr 2023 diesen Kurs weiterverfolgt hat und wie es aussieht auch im zweiten Halbjahr fortsetzen wird. Wie es aber bei jeder Prognose ist, sie ist eine Abschätzung über die Zukunft, die Zukunft ist und bleibt aber ungewiss. Seit 2012 legten die Sparzinsen zu einem nicht vorstellbaren Sinkflug an. Für gebundene Einlagen mit geringen Laufzeiten gab es kaum etwas zu holen, das selbe galt für Sparbücher und Sparkonten. 10 Jahre später, 2022 ist nun die Zinswende da mit erstmals wieder steigenden Sparzinsen.

EZB Leitzinsen: Wichtig für kurzfristige Zinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) macht den uns bekannten Geschäftsbanken wie Filial- oder Online-Bank natürlich keine Vorgaben über die Zinssätze, die die Banken von den Zinsen verlangen bzw. zahlen können. Allerdings gibt die EZB mit ihrem Leitzins vor, wie viel sie den Geschäftsbanken zahlt, wenn diese Geld bei ihr anlegen und daraus ergibt sich auch die Richtung, wie hoch der kurzfristige Zins am Markt ist.

Steigende Sparzinsen 2022

Dieser Chart zeigt sehr gut, dass die Sparzinsen in den letzten Monaten gestiegen sind, nachdem es eine jahrelange Flaute gab. Der Zinsanstieg ist rasch, bedingt durch die Erhöhungen der Leitzinsen bei der EZB.

Durchschnittliche Sparzinsen Tagesgeld

Die erste Spalte zeigt den aktuellen “Top Zins” beim täglich fälligen Sparen, danach kommen die durchschnittlichen Zinsen der besten 3 Angebote, gefolgt vom Durchschnittszins für die Top 10 Angebote. Die durchschnittlichen Zinsen in der vorletzten Spalte zeigen den arithmetischen Schnitt von allen Angeboten (siehe letzte Spalte) die für täglich fälliges Sparen gespeichert sind.

Datum Top Zins Top 3 ø Zins Top 10 ø Zins ø Zinsen Anzahl Angebote
25.09.2023 3,80 3,74 3,30 1,49 64

Sparzinsen Prognose 2023

Die meisten Leitzinsentscheidungen 2023 sind bereits getroffen und es gab Erhöhungen um 0,50 bzw. 0,25 Prozentpunkte. Für das weitere Jahr 2023 können auch weiterhin steigende Sparzinsen erwartet werden, doch wird der Anstieg der Steigung vermutlich nicht mehr ganz so steil sein, wie in der 2022 und der ersten Jahreshälfte 2023. Wie weit die Sparzinsen steigen werden, hängt vor allem von der Leitzins Entwicklung ab. Hier eine Prognose über die möglichen Sparzinsen 2023:

Täglich fällig:

  • ab Herbst 2023: 2,50 % p.a.- Neukunden Aktionen bis 3,25 % p.a.
  • ab Winter 2023: 2,75 % p.a.- Neukunden Aktionen bis 3,50 % p.a.

12 Monate Bindung:

  • ab Herbst 2023: 3,50 % p.a.
  • ab Winter 2023: 3,75 % p.a.

60 Monate Bindung:

  • ab Herbst 2023: 4,00 %
  • ab Winter 2023: 4,00 % p.a.

Natürlich sind die Prognosen alle ohne Gewähr und hängen vor allem von der Entwicklung des EZB-Leitzinses ab. Wie hat sich dieser in den letzten Monaten entwickelt?

EZB Leitzins Erhöhung 2022

Mit der exorbitant steigenden Inflation im Jahr 2022 musste die EZB eingreifen und begann den Leitzins schrittweise zu erhöhen um entgegenzuwirken. Zum ersten Mal kam es zu einer Erhöhung im Juni 2022 auf 0,50 %, das war die erste Leitzinserhöhung seit 11 Jahren. Im September 2022 kam es zu einer weiteren Anhebung auf 1,25 %, im Oktober 2022 auf 2,00 % und Mitte Dezember 2022 auf 2,50 %.

  • Juni 2022 von 0,00 % auf 0,50 %
  • September 2022 von 0,50 % auf 1,25 %
  • Oktober 2022 von 1,25 auf 2,00 %
  • Dezember 2022 von 2,00 % auf 2,50 %

EZB Leitzins Erhöhung 2023

Auch 2023 trifft sich die EZB wieder und berät über Zinsentscheidungen. Am 2.2.2023 war die nächste Sitzung mit einer Entscheidung, ob der Leitzins erhöht wird und ja, er wurde um 50 Basispunkte, also 0,5 Prozentpunkte nach oben erhöht. Mit 16.3.2023 wurde der Leitzins um weitere 50 Basispunkte von 3,00 auf 3,50 % erhöht. Am 04.05. verlautbarte die EZB eine weitere Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Ebenso am 15. Juni, erhöht wurde um 0,25 Prozentpunkte. Und auch im Juli und September hieß es nochmals ein plus um 0,25 Prozentpunkte.

  • Februar 2023 von 2,50 auf 3,00 %
  • März 2023 von 3,00 auf 3,50 %
  • Mai 2023 von 3,50 auf 3,75 %
  • Juni 2023 von 3,75 auf 4,00 %
  • Juli 2023 von 4,00 auf 4,25 %
  • September 2023 von 4,25 auf 4,50 %

Wann sind die nächsten EZB-Sitzungen? Die voraussichtlichen EZB-Zinstermine:

02.02.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 50 Basispunkte
16.03.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 50 Basispunkte
4.5.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte
15.6.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte
27.7.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte
14.9.202314:15EZB Zinssatzentscheidung + 25 Basispunkte
26.10.202314:15EZB Zinssatzentscheidung
14.12.202314:15EZB Zinssatzentscheidung
01.2.202414:15EZB Zinssatzentscheidung

Teuerung und Inflation, was ist passiert?

Die Hauptgründe für Inflation und Teuerung:

  • Coronakrise mit Lieferengpässen
  • Ukraine Krieg

Durch die Coronakrise, die im Frühjahr 2020 nach Europa überschwappte, kam es zu Lieferverzögerungen und Engpässen. Bei uns scheint die Pandemie derzeit eine nicht all zu große Rolle zu spielen, in China ist das aber nicht so und so spüren wir die Auswirkungen der Lieferkettenunterbrechungen nach wie vor. Eine erhöhte Nachfrage steht einem reduzierten Angebot gegenüber. Als wäre es nicht genug, hat der Angriffskrieg in der Ukraine durch Russland die Situation nochmals massiv aufgeheizt. Die Handelsbeziehungen zwischen Russland und der EU leiden und die Situation verschärft sich abermals. Personalmangel, Lieferverzögerungen, Teuerung und eine steigernde Inflation ist die Folge. In Europa lag die Inflation im September bei 9,9 %. Die EZB versucht nun der Inflation entgegenzuwirken, indem sie die den Leitzins entsprechend anhebt.

Die EZB mit Sitz in Frankfurt erhöht die Leitzinsen um der Inflation entgegenzuwirken
Die EZB mit Sitz in Frankfurt erhöht die Leitzinsen um der Inflation entgegenzuwirken

Was bedeutet der Leitzins und wie funktioniert er?

Der Leitzins wird von der EZB (Europäischen Zentralbank) im Euro-Raum festgelegt und steuert unseren gesamten Finanzmarkt. Dabei wirkt er regulierend auf die Inflation und den Währungskurs. Er ist somit ein äußerst wichtiges Instrument der EZB und beeinflusst somit unsere gesamte Wirtschaftslage. Steigen die Leitzinsen wird es für Kreditnehmer teurer, stärkt aber den Euro und die Preise fallen. Sparen wird attraktiver, aber es wirkt sich negativ auf die Konjunktur aus. Fällt der Leitzins aber, ist für die Banken günstiges Geld von der EZB zu holen, was wiederum die Wirtschaft antreibt, da Privatpersonen und Betriebe günstige Kredite erhalten. Der Euro beginnt dadurch aber zu schwächeln und die Inflation steigt.

Steigt der Leitzins:

  • steigen die Spar- und Kreditzinsen
  • bremst das Wirtschaftswachstum und Investitionen
  • schwächt den Euro

Sinkt der Leitzins:

  • sinken Spar- und Kreditzinsen
  • fördert das Wirtschaftswachstum und Investitionen
  • stärkt den Euro

Die Leitzins-Entwicklung seit 1999

Wie geht es mit der Zinsentwicklung weiter?

Da sich die Inflation mit Ende 2022 nach wie vor auf Rekordkurs befindet, wurde eine weitere Leitzinserhöhung seitens der EZB mit Dezember 2022 geplant und nun auch umgesetzt. Klaas Knot, ein niederländisches Ratsmitglied, stellte mit Dezember eine Erhöhung von 0,50 bis 0,75 Prozentpunkte in Aussicht um die Rezession einzudämmen. Auch der OeNB-Gouverneur und EZB Ratsmitglied Robert Holzmann sagt: “Die Zinsen im Euroraum werden weiter steigen, die Frage ist nur wie stark. Wir werden die Daten genau beobachten, bevor wir entscheiden.”

Mit 15. Dezember wurde nun eine weitere Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte bekanntgegeben, somit steigt der Leitzins auf 2,50 %. Im Februar und März 2023 ging es weiter mit den Erhöhungen um jeweils weitere 50 Basispunkte, im Mai, Juni, Juli und September 2023 wurde der Leitzins nur um 25 Basispunkte erhöht.

Generell ist es so, dass die EZB keine Zinsprognosen abgibt, diese kommen nur von unabhängigen Analysten. Eine definitive Prognose abzugeben ist nicht möglich, doch regelmäßige Inflations- und Wachstumsprognosen deuten auf eine mögliche Zinsentwicklung hin. Die EZB ist nun gefordert, Stabilität im Euroraum umzusetzen, um die Inflation in Schach halten zu können. Ein Problem für die EZB stellen noch verschuldete EU-Länder dar, wie z.B. Spanien, Griechenland, Italien, Portugal oder Zypern. Jede Anhebung des Leitzins würde diese Länder besonders hart treffen. Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg und Belgien, sowie Banken und Versicherungsvertretern machen Druck für eine Leitzinserhöhung. Prognosen sehen bis zum Winter 2024 einen Leitzins von über 4,50 % für möglich. Dieses Szenario ist aber nur möglich, sofern sich die Rezession in Schach halten lässt.

Für Österreich wird im Jahr 2023 ein zartes Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent erwartet, laut EU und Wifo und IHS. Im Euroraum sind 0,6 %. Der Blick ins nächste Jahr 2024: laut beiden Instituten liegt die Erwartung bei 1,4 %, wobei diese Prognose noch unsicher ist.

Fazit

Die Corona Pandemie und der Krieg in der Ukraine wirken sich massiv auf die Wirtschaft und die Inflation aus. Mit den Preistreibern Energie und Lebensmittel stieg die Inflation in Österreich im November 2022 auf 10,6 %. Um der Inflation und Teuerung entgegenzuwirken, erhöhte die EZB in diesem Jahr den Leitzins bereits viermal auf derzeit 4,00 %, eine weitere Anhebung steht noch im Raum.

Wie die Entwicklung des Leitzins, und somit auch die Zinsentwicklung für Sparer und Kreditnehmer, weitergeht, ist nur schwer abzusehen. Die Gefahr einer Rezession ist gegeben, wenn der Leitzins zu massiv angehoben wird. Manche Prognosen sehen dennoch eine Anhebung auf über 4,00 Prozent bis 2024, eine fixe Auskunft kann aber nicht gegeben werden, da unter anderem der Ukraine Krieg noch nicht abzusehen sind.

Über Sparzinsen.at

Der wohl größte und umfangreichste Sparzinsen Vergleich in Österreich mit vielen Hintergrundinformationen rund um die Themen Sparen & Zinsen.

Seit 2009 führe ich eine Datenbank über die Sparzinsen hier in Österreich, gleich ob inländische oder ausländische Angebote. Ziel ist es für die Menschen hier in Österreich einen guten Überblick zu geben, welche Banken interessante Sparzinsen bieten, um das Maximum für das Ersparte herauszuholen.

Andreas Greiner, Betreiber von Sparzinsen.at

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