Sparzinsen Entwicklung

Die historische Entwicklung der Sparzinsen

Wir wissen es alle, dass die Entwicklung der Sparzinsen in den letzten Jahren nur nach unten ging und dies bestätigen auch die statistischen Daten der Nationalbank, welche Monat für Monat die Sparzinsen der österreichischen Banken erheben und diese nach verschiedenen Laufzeiten gruppieren. Seit 1995 gibt es bei der Nationalbank Daten für Privatkunden und der folgende Chart zeigt die Entwicklung der heimischen Sparzinsen eindrucksvoll. Bis Oktober 2023 stiegen die Sparzinsen deutlich von einem absolut niedrigen Niveau, seit November 2023 sinken die Sparzinsen jedoch wieder.

Verwendet werden für die Darstellung die Daten der Österreichischen Nationalbank.

Linien ausblenden? Mit Klick auf die einzelnen Laufzeiten in der Legende können diese einfachst aus- bzw. eingeblendet werden. Seit April 2009 werden in einer eigenen Datenbank die Sparzinsen von ausgewählten inländischen und ausländischen Banken täglich ausgewertet über die verschiedenen Laufzeiten. Dieser Chart zeigt den Verlauf der durchschnittlichen Angebote an.

Verwendet werden für die Darstellung der Zinsen die eigenen Daten, die seit April 2009 erfasst werden. Die Inflation ist der VPI. Diese Kennzahl für die Teuerung im Jahresabstand ist wird von der Statistik Austria veröffentlicht. Die Realrendite ist der aktuelle durchschnittliche Zinssatz der täglich fälligen Datenwerte minus dem monatlichen Inflationswert. Mehr Infos dazu weiter unten.

Zins Aktivitäten

März 2024: Auch im März 2024 gab es wieder vermerkt Senkungen bei den Sparzinsen, doch nicht mehr so viele wie in den Monaten zuvor. Die Höhe der Senkungen war minimal. Der Markt hat sich beruhigt. Erhöhungen gab es jedoch noch weniger als zuvor, die wenigsten seit fast 2 Jahren.

  • Es waren 7 Erhöhungen – blauer Balken am Chart – und
  • 36 Senkungen – oranger Balken am Chart – zu verzeichnen.

Die durchschnittliche Zinserhöhung – bzw. senkung im Monat Dezember sah so aus:

  • ø Erhöhung lag bei 0,24 Prozentpunkte
  • ø Senkung lag bei -0,19 Prozentpunkte
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Die Zinserhöhungen und -senkungen werden in einer eigenen Datenbank mitprotokolliert und so ist es einfaches festzustellen, wie die Banken in den einzelnen Monaten die Zinsen erhöhen oder senken. Das Diagramm zeigt die Anzahl der Erhöhungen und Senkungen in den einzelnen Monaten über alle Laufzeiten (von täglich fällig bis zu einer Bindung von 10 Jahren).

  • Blauer Balken: Anzahl der Erhöhungen im Monat
  • Oranger Balken: Anzahl der Senkungen im Monat

Als zusätzliche Info: die Linien als Indiz um wie viel es rauf oder unter ging bei den Zinsen. Berechnet werden die Linien mit den kumulierten Zinserhöhungen dividiert durch die Anzahl der Zinserhöhungen. Selbiges bei den Senkungen. Je höher die blaue Linie ist, desto höher ist im Schnitt die Erhöhung über alle Banken und Laufzeiten in diesem Monat ausgefallen.

Sparzinsen vs. Kreditzinsen

Hier in diesem Diagramm zeigen sich die Entwicklungen der von der OeNB gemeldeten Sparzinsen und Kreditzinsen für Neukunden. Die blauen Linien zeigen die effektiven Kreditzinsen für Konsum- und Immobilienkredite. Die roten Linien zeigen die Entwicklung der Sparzinsen für die Laufzeiten unter 1 Jahr und über 2 Jahre.

Es zeigt sich, dass speziell die Konsumkredite sich verteuert haben in den letzten Jahren.

Entwicklung 2024

Die Sparzinsen sind zu Beginn des Jahres 2024 gleich einmal gefallen, die Zeit der hohen Zinsen scheint vorbei zu sein, wenn auch die EZB ihre Leitzinsen noch auf dem selben Niveau belassen. Speziell im Jänner und Februar 2024 sind die Sparzinsen gefallen, im März 2024 gab es nur noch wenige Senkungen bei den Sparzinsen. Kommt tatsächlich eine Senkung der EZB-Leitzinsen, so ist davon auszugehen, dass es noch einmal nach unten geht, wenn auch die Banken die Zinssenkungen bereits vorab eingepreist haben in der aktuellen Zinsentwicklung.

Entwicklung 2023

Die Sparzinsen sind bis Oktober 2023 stark nach oben gestiegen und rund um den Weltspartag Ende Oktober 2023 gab es auch die höchsten Sparzinsen in den letzten Monaten. Mit Ende des Jahres gab es dann auch die ersten Senkungen bei den Sparzinsen und das scheint auch der Trend für das Jahr 2024 zu sein. Sinkende Sparzinsen. Mehr zur Prognose der Sparzinsen gibt es hier.

Entwicklung 2022

Das Jahr 2022 geht als das Jahr ein, in dem die Sparzinsen seit über einem Jahrzehnt, erstmals wieder steigen. Die Flutung mit Geld in den Vorjahren, dazu der Krieg in der Ukraine, das alles war zu viel für die Inflation, die 2022 so richtig abging. In Österreich sogar bis über 10 % – die EZB versucht seit Sommer 2022 die Inflation mit der Erhöhung des Leitzinses zu bekämpfen. Mit Beginn der Erhöhung des Leitzinses gehen auch die Sparzinsen nun nach oben. Langsam und leicht.

Weitere Entwicklungen der Sparzinsen in den Vorjahren und Jahrzehnten gibt es hier.

Realzins in Österreich (1960 – 2023)

realrendite
Die Entwicklung der Realrendite seit 1960 bis 2023 – die hellblaue Fläche zeigt die Realrendite, der Einlagenzinssatz minus der aktuellen Inflation der letzten 6 Jahrzehnte

Der Realzins ist jener Zinssatz der die Wertänderung eines Vermögens unter der Berücksichtigung der Inflation angibt. Das heißt er zeigt in diesem Fall an, wie hoch die durchschnittlichen Zinsen vor der Kapitalertragsteuer sind und wie hoch dieser dann ist, wenn die jeweils gültige Inflation davon abgezogen wird. Der Realzins klärt damit die Einschätzung der Sparer, wie viel denn tatsächlich bleibt vom aktuell gültigen Zinssatz nach Abzug der Inflation. Die OeNB hat dazu eine Auswertung über die letzten 60 Jahre gemacht und das Ergebnis ist sehr überraschend, denn es gab schon immer Perioden in denen es einen negativen Realzins gab und diese Perioden waren gar nicht mal so selten wie der nachfolgende Chart zeigt:

Die dunkle Linie zeigt die Inflationsrate, die blaue Linie zeigt den täglich fälligen Sparzins vor Kapitalertragsteuer. Die hellblaue Fläche zeigt den Realzins, also Sparzins – Inflationsrate. Auf dieser Grafik ist gut ersichtlich, wie oft der Realzins in den letzten 60 Jahren negativ war und auch in den letzten 10 Jahren auch noch immer ist. Zeiten in denen der Realzins positiv war sind äußerst selten.

Sparzinsen vs. Inflation

Dieser Chart zeigt die durchschnittlichen Sparzinsen für die Bindung bis 1 Jahr laut den Daten der Oenb, gegenübergestellt mit der gemeldeten Inflation der Statistik Austria. Diese beiden Daten wurden hier von Sparzinsen.at übereinandergelegt. Die Sparzinsen sind noch vor dem Abzug der Kapitalertragsteuer (demnach müssten hier für die Netto-Zinsen nochmals um -25 % reduziert werden). Ist der blaue Bereich über dem roten Bereich, heißt, die Sparzinsen höher als die Inflation, so gibt es positive Realzinsen, ist hingegen der rote Bereich über dem blauen Bereich, so gibt es negative Realzinsen. Speziell in den letzten 10 Jahren ist der rote Bereich stets über dem blauen Bereich und somit gibt es hier nichts zu holen für den Sparer, da negativer Realzins.

Wir wissen es alle, dass die Entwicklung der Sparzinsen in den letzten Jahren nur nach unten ging und dies bestätigen auch die statistischen Daten der Nationalbank, welche Monat für Monat die Sparzinsen der österreichischen Banken erheben und diese nach verschiedenen Laufzeiten gruppieren. Seit 1995 gibt es bei der Nationalbank Daten für Privatkunden und der folgende Chart zeigt die Entwicklung der heimischen Sparzinsen eindrucksvoll. Seit Mitte 2022 steigen die Sparzinsen endlich wieder, auf sehr niedrigen Niveau:

Entwicklung 2021 bis 2023

Im Jahr 2021 war die Welt noch wie wir sie kannten von den letzten Jahren. Sehr niedrige Sparzinsen und eine Inflation die sich knapp über 1 % bewegte. Das Jahr 2022 fing genau so weiter an und es kam der Einmarsch Russlands in der Ukraine. Mit diesem Krieg entstand ein Dammbruch. Die Inflation hob so richtig ab und wurde zweistellig, die Zinswende trat ein. Die EZB hob nach und nach die Leitzinsen an und damit einher ging es auch bei den Sparzinsen nach oben. Unterm Strich, wie die obige Tabelle zeigt ist es aber so, dass die Inflation viel höher ist als es die durchschnittlichen Sparzinsen sind.

Die Realrendite, Sparzins minus Inflation, ist stark negativ und auch wenn die Inflation im Jahr 2023 in Österreich langsam zurück geht, so ist der Abstand zwischen Inflation vs. Sparzins noch immer immens. Eine positive Realrendite ist nicht in Sichtweite.

Entwicklung 2010 –  2020

Bis zum Jahr 2011 gab es einen kleinen vermeintlichen Lichtblick bei den Sparzinsen, denn diese stiegen wieder leicht an, doch was dann kam, war bislang unbekannt. Die Sparzinsen fielen in das bodenlose und diese Situation veränderte sich nicht mehr. In den letzten 5 Jahren fielen die Zinsen immer tiefer und so ist es im Moment Usus, dass es auf Girokonten es zu gar keiner Verzinsung des Guthaben kommt und es auf Sparbüchern und Sparkonten es nur noch eine sehr niedrige Verzinsung gibt. Die Spread zwischen Veranlagungen bis 1 Jahr bzw. 1 bis 2 Jahre ist auf eine Fast-Null geschrumpft. Nur der Abstand zu den durchschnittlichen Sparzinsen bei einer Veranlagung von 2 Jahren und mehr ist noch vorhanden. Eine Änderung des Trends zu immer niedrigeren Sparzinsen ist aktuell nicht absehbar und es sieht einfach nicht gut aus, dass in den nächsten Monaten bzw. Jahren es zu höheren Sparzinsen kommen könnte. Der Jahreswechsel von 2017 auf 2018 brachte weiter leicht sinkende Sparzinsen und auf der anderen Seite eine Inflation von über 2 % und kein Indiz, dass die Inflation in nächster Zeit sinken wird. Die persönliche Inflation kann womöglich noch höher sein. Unterm Strich gibt es nichts zu verdienen beim Sparen im Moment.

Die beiden Jahre 2019 und 2020 waren weiterhin geprägt von niedrigen Sparzinsen. Es ging sogar noch weiter runter. Von einer Zinswende war nichts zu sehen, ganz im Gegenteil.

Entwicklung 2001 – 2010

Das nächste Jahrzehnt fing mit einem erneuten Rückgang der Sparzinsen an und ab 2005 gab es einen erneuten Anstieg der Sparzinsen. In wenigen Monaten kletterten die Sparzinsen bei den Banken auf neue Höhen. 4 % oder 5 % auf ein Sparbuch waren bei gutem Verhandlungsgeschick damals schon drinnen. Ein untrügliches Zeichen, dass etwas nicht passen könne war auch der Umstand, dass die Zinsen für Sparprodukte mit kürzeren Laufzeiten höher waren als für jene Sparprodukte mit einer längeren Laufzeit. Wenn Sie einen Blick auf den Chart werfen und die rote Linie verfolgen, so sehen Sie, dass sich diese stets unter der blauen und grünen Linie befindet, nur im Zeitraum rum um das Jahr 2017 geht es auf einmal kurzfristig nach oben und überholt die beiden anderen Linien. So kam das, was kommen musste. Die Situation war überhitzt und die Krise kam. Die Bankenkrise wurde zu einer Finanzkrise und vieles war nicht mehr so wie es zuvor war und die Sparzinsen fielen ins bodenlose verglichen mit den davor bekannten Höhen der Sparzinsen. Es ging gehörig runter und ein gelernter Österreicher kam auf einmal in Sparsituationen die er bislang nicht kannte.

Entwicklung 1995 bis 2000

Die Entwicklung von Mitte  der 90er Jahre bis 2000 war von einem leichten Rückgang der Sparzinsen bestimmt, alle Laufzeiten, welche noch größere Zinsunterschiede hatten, fielen leicht nach unten von beginnend bei ca. 4 % für Sparzinsen mit einer Laufzeit von maximal 1 Jahr bis fast auf 2 %. Je näher der Jahrtausendwechsel kam, desto höher stiegen die Sparzinsen wieder an auf das bis dahin bereits bekannt Niveau. Gabs zum Jahrtausendwechsel noch interessante Sparzinsen von fast 4 % so kam danach wieder ein Rückgang.

Über Sparzinsen.at

Der wohl größte und umfangreichste Sparzinsen Vergleich in Österreich mit vielen Hintergrundinformationen rund um die Themen Sparen & Zinsen.

Seit 2009 führe ich eine Datenbank über die Sparzinsen hier in Österreich, gleich ob inländische oder ausländische Angebote. Ziel ist es für die Menschen hier in Österreich einen guten Überblick zu geben, welche Banken interessante Sparzinsen bieten, um das Maximum für das Ersparte herauszuholen.

Andreas Greiner, Betreiber von Sparzinsen.at

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