Die Sparquote der österreichischen Privathaushalte sinkt wieder nach Covid, ist aber noch immer über dem Niveau vor dem Jahr 2020. Aktuell liegt die Netto-Sparquote der österreichischen Privathaushalte bei 9,2 % (Q3 2022 bis Q2 2023) und befindet sich in den letzten Messzeiträumen zwischen 8,1 und 9,7 %. Das unten angeführte Diagramm zeigt auf der blauen Linie den Verlauf der Netto-Sparquote.
Die Sparquote unter die Lupe genommen
Die untenstehende Tabelle zeigt die netto und brutto Sparquote von 1999 bis 2023 quartalsweise gegenübergestellt. Eindeutig ist der Einbruch 2011 zu sehen, als die Zinsen bei nahezu Null waren. Steil nach oben ging es im Corona Jahr 2021. Durch den Lockdown blieb mehr Geld zum Sparen übrig. Danach ging es aber wieder deutlich bergab. Es gibt noch keine aktuellen Zahlen für das 3. Quartal 2023. Es wird sich erst zeigen, wie sich Teuerung und Inflation auf die Sparquote auswirken wird.
Interessant ist, dass, obwohl die Jahreseinkommen steigen, die Sparquote nicht mit ansteigt. Der Vergleich der Jahre 2021 und 2022 zeigt, dass das Jahreseinkommen der privaten Haushalte im Jahr 2022 250,3 Mrd. Euro (2021 225,7 Mrd. Euro) betrug, das ist ein Plus von 10,9 % zum Vorjahr. Die Sparquote ist hingegen 2022 um 1,5 Prozentpunkte gesunken im Vergleich zu 2021 laut Daten der Statistik Austria. Grund dafür sind vor allem die höheren Konsumausgaben.
Was bedeutet die Sparquote und wie wird sie berechnet?
Die Sparquote ist der Quotient aus Sparen und verfügbaren Einkommen und kann als netto oder brutto Sparquote berechnet bzw. angegeben sein. Veränderungen betrieblicher Vorsorgeansprüche werden mit in das verfügbare Einkommen eingerechnet. Die Sparquote bezeichnet das Verhältnis zwischen diesen beiden Werten. Wird das Arbeitnehmerentgelt also durch die netto Sparsumme dividiert, ergibt sich die netto Sparquote. Jener Wert, den Privathaushalte für Zwecke des Sparens verwenden.
Die Sparquote dient als volkswirtschaftliche Kennzahl, wie auch die Arbeitslosenquote und Inflationsrate.
Die netto Sparquote
Die netto Sparquote ist ökonomisch aussagekräftiger. Abschreibungen im Selbstständigeneinkommen/Betriebsüberschuss werden nicht berücksichtigt.
Die brutto Sparquote
Bei der brutto Sparquote werden hingegen die Abschreibungen im Selbstständigeneinkommen/Betriebsüberschuss mit eingerechnet. Das betrifft das verfügbare Einkommen und beim Sparen. Die brutto Sparquote wird gerne im Vergleich von Länderdaten verwendet.
Fazit
Die Sparquote bei den österreichischen Haushalten ist in den letzten Quartalen wieder gesunken auf einen Bereich von 8,1 bis 9,5 % des verfügbaren Einkommens. Die Sparquote war in den Vorquartalen deutlich höher, bedingt durch Covid. Vergleicht man jedoch die Sparquote mit der Zeit vor der Covid Pandemie, so zeigt sich, dass die Sparquote noch immer höher ist als davor. Damals bewegte sich die netto Sparquote bei ca. +-7 %.
Die Sparquote ist das Verhältnis zwischen verfügbaren Einkommen und Sparen. Unterschieden werden muss zwischen der netto und der brutto Sparquote, wobei meist die netto Sparquote in Bezug auf private Haushalte verwendet wird, da sie ökonomisch aussagekräftiger ist. Gespart wird in Österreich gerne, auch wenn die Sparquote durch verschiedenste Einflüsse von außen beeinflusst wird.