EZB Leitzins: 3,50 auf 3,75 % Erhöhung!

Die EZB setzt ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Inflation fort, indem sie erneut die Leitzinsen erhöht hat. Die jüngste Erhöhung von 3,50 % auf 3,75 % ist bereits die siebte innerhalb der letzten 10 Monate und zeigt, dass die EZB diese Angelegenheit ernst nimmt. Es ist nun offiziell: Die Ära der Niedrigzinspolitik ist vorbei! Ab dem 4. Mai 2023 beträgt die Einlagenfazilität, zu der Geschäftsbanken risikofrei und kurzfristig bei der EZB anlegen können, 3,25 % im Vergleich zu dem vorherigen Satz von 3,00 %.

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Die letzten Änderungen bei den Leitzinsen:

DatumEZB Einlagezins (Einlagefazilität)EZB Leitzins (Festsatz)
04.05.20233,253,75
16.03.20233,003,50
02.02.20232,503,00
15.12.20222,002,50
27.10.20221,502,00
08.09.20220,751,25
21.07.20220,000,50
12.09.2019-0,500,00

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Spekulationen über zukünftige Zinserhöhungen: Belastungsgrenzen erreicht oder weitere Schritte notwendig?

Es ist unmöglich vorherzusagen, wie weit die Zinsen steigen werden, selbst die Vorsitzende der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, kann dies nicht mit Sicherheit sagen. Während einige bereits die Belastungsgrenzen der Banken und des Marktes erreicht sehen, glauben andere, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich sind, um die Inflation weiter zu reduzieren. Vor etwa zwei Monaten prognostizierte der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, vier weitere Zinsschritte bis zum Sommer 2023, von denen bereits zwei erfolgt sind, was bedeutet, dass noch zwei weitere Schritte folgen sollten.

Warum Sparzinsen nicht im selben Tempo wie Leitzinssätze steigen

Obwohl die Leitzinssätze wie der EZB-Leitzins oder der Euribor Zinssatz steigen, erhöhen Banken nicht in gleichem Maße die Sparzinsen. Stattdessen nutzen sie die höheren Zinsen, um die Kreditzinsen zu erhöhen und somit höhere Einnahmen zu erzielen. Filialbanken bieten oft immer noch sehr niedrige Sparzinsen an, einige sogar nur bei 0,01% p.a. Tagesgeldangebote hingegen können höhere Zinsen bringen, aber es ist wichtig zu beachten, dass dies oft Neukundenangebote oder vor Steuern sind. Ein Blick auf die Einlagenfazilität, den Zinssatz, den Geschäftsbanken für Einlagen bei der EZB erhalten, sowie auf die durchschnittlichen Zinsen über alle Tagesgeldangebote kann helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen.

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Schlecht investiertes Geld – viel Bargeld und Tagesgeld liegt herum

Die Zahlen der OeNB zeigen, dass in Österreich immer noch eine beträchtliche Menge an Geld unverzinst oder schlecht verzinst herumliegt. Der blaue Balken in der Grafik repräsentiert fast 237 Milliarden Euro, die als Bargeld oder täglich fällige Spareinlagen von Privatanlegern gehalten werden. Trotz wirtschaftlicher Krisen in den letzten Jahren ist der Wert dieses ungenutzten Kapitals kontinuierlich gestiegen.

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Negativzinsen in Österreich: Sparzinsen bleiben niedrig, Inflation hoch

Seit Jahren sind die Realzinsen, die aus der Differenz zwischen Sparzinsen und Inflation resultieren, negativ und es wird erwartet, dass sich dieser Trend noch weiter fortsetzen wird. Trotz des höchsten verfügbaren Zinssatzes von über 2 % für täglich fällige Guthaben ergibt sich eine fast 7%ige negative Realrendite, ohne Berücksichtigung von Steuern auf Zinserträge. Die Inflation liegt derzeit im April 2023 bei 9,8 % und die Sparzinsen sind auf einem unakzeptabel niedrigen Niveau. Der Chart zeigt die negative Realrendite durch die rote Fläche und die Inflation durch die grüne Linie, die weiterhin hoch bleibt. Die schwarze Linie gibt die durchschnittlichen täglich fälligen Sparzinsen gemäß der Bankkonditionen.at Sparzinsen Datenbank wieder. Es ist bedauerlich, dass die Realrendite sich aus der Differenz zwischen dieser Linie und der Inflation ergibt.

Zinsen Prognose: Ausblick auf die nächsten EZB-Sitzungen: Was erwartet Kreditnehmer und Sparer?

Es wird erwartet, dass die EZB bei ihren nächsten Sitzungen am 15.6.2023 und am 27.7.2023 weitere Zinserhöhungen vornehmen wird. Es wird spekuliert, dass es zu einer weiteren Erhöhung um insgesamt 50 Basispunkte kommen könnte, was einen EZB-Leitzins von 4,25 % und eine Einlagenfazilität von 3,75 % bedeuten würde. Die Entwicklung der Inflation wird jedoch im Herbst weitere Entscheidungen beeinflussen.

Für Kreditnehmer bedeutet dies, dass die variablen Kreditzinsen weiter steigen werden und es für Neu-Kreditnehmer teurer wird. Die Sparzinsen werden jedoch für Sparer voraussichtlich nicht wesentlich steigen.

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Seit 2009 führe ich eine Datenbank über die Sparzinsen hier in Österreich, gleich ob inländische oder ausländische Angebote. Ziel ist es für die Menschen hier in Österreich einen guten Überblick zu geben, welche Banken interessante Sparzinsen bieten, um das Maximum für das Ersparte herauszuholen.

Andreas Greiner, Betreiber von Sparzinsen.at

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