AK-Bankenmonitor: Warnung vor Sparzinsenfalle bei Direktbanken – zurecht?

Die aktuelle AK-Bankenmonitor-Studie warnt vor einer Sparzinsenfalle bei Direktbanken, da attraktive Zinssätze für täglich fälliges Geld oft nur für begrenzte Zeit gelten. Nach Ablauf dieser Zeiträume sinken die Zinsen drastisch oder können von den Banken einseitig geändert werden. Die beträchtlichen Einlagen von über 200 Milliarden Euro in täglich fälligen Sparanlagen machen diese Thematik besonders relevant. Die Arbeiterkammer fordert daher eine Anhebung der Sparzinsen für diese Art von Spareinlagen.

Unterschiede zwischen Direktbanken und Filialbanken werden deutlich: Direktbanken bieten in der Regel höhere Zinssätze für neue Sparer bei täglich fälligen Sparprodukten. Allerdings sind diese Zinsvorteile meist zeitlich beschränkt und gelten oft nur für Neukunden. Bestandskunden erhalten in der Regel niedrigere Zinsen.

Zusätzlich enthalten viele Tagesgeld-Angebote von Direktbanken Grund-, Basis- oder Mindestzinssätze, die häufig nur 0,01 Prozent betragen. Der wahre Zinsvorteil ergibt sich durch zusätzliche Bonus-, Sonder- oder Premiumzinsen. Doch diese sind oft zeitlich begrenzt oder von den Banken änderbar. Ein Beispiel dafür ist die easybank.at, die ab dem 31. Oktober einen Grundzinssatz von 0,01 Prozent für alle Einlagen einführt.

Die Forderungen der Arbeiterkammer sind:

Anhebung der Sparzinsen für täglich fälliges Geld, damit Filialbanken die Sparer nicht mit Minizinsen nahe null Prozent abspeisen. Klare und vertraglich festgelegte Zinssätze für täglich fälliges Geld bei Direktbanken anstelle von zeitlich beschränkten Bonus- oder Sonderzinsen. Steigerung der Habenzinsen, da einige Banken null Prozent Einlagezinsen auf Girokonten anbieten, während die Überziehungszinsen im Schnitt über zehn Prozent liegen. Die Erweiterung der Spar-Produktpalette und erleichterter Zugang zum traditionellen Sparen (Sparbücher) durch die Banken. Kritik an der AK-Aussendung

ABER ist wirklich alles so schlecht, wie es die AK Aussendung sagt?

Ja, die Aktionen für Neukunden sind ärgerlich, da nur zeitlich limitiert und nur für Neukunden. Bestandskunden erhalten so gut wie nie ein interessantes Angebot. Diese Vorgehensweise kennen wir aber von ganz vielen Branchen und unterm Strich ist es in der Regel schon noch immer so, dass selbst der Bestandskundenzins der Direktbanken höher ist als die Sparzinsen der Filialbanken.

Durch diese höheren Zinsen bei den Direktbanken wird ein (leichter) Druck auf die Filialbanken ausgelöst, dass diese höhere Zinsen anbieten, WENN deren Kundschaft die Sparzinsen vergleicht. Es liegt vor allem an uns Sparerinnen und Sparer, dass wir zu jenen Banken wechseln, die hohe Zinsen anbieten. Erst dann werden die Banken etwas ändern an ihrer Zinsgestaltung.

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Andreas Greiner, Betreiber von Sparzinsen.at

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