Auf den ersten Blick wirkt das aktuelle Zinsumfeld beruhigend. Viele Banken haben ihre Tagesgeld, und Festgeldzinsen zuletzt kaum verändert. Gleichzeitig zeigt ein Blick auf die Realrendite, also Sparzins minus Inflation, warum das Thema für Kundinnen und Kunden weiterhin relevant bleibt. Selbst bei stabilen Nominalzinsen kann und wird das Ersparte real an Wert verlieren. Eine Inflation in der Höhe von aktuell 4 % (November 2025) und einem Sparzins von bestenfalls knapp über 2 % p.a. vor Steuern, zeigen die negative Realrendite bestens. Wer sein Geld unverzinst am Girokonto liegen lässt, die verlieren noch mehr!
Aktueller Status, was Sparzinsen.at für Österreich zeigt
Die aktuellen Auswertungen von Sparzinsen.at (Vergleichsstand Ende Dezember 2025) zeigen ein klares Bild, im Schnitt sind die Zinsen deutlich unter jenen Topangeboten, die man nur mit aktivem Vergleich erreicht:
- Tagesgeld, 80 Angebote, Durchschnitt 0,95 Prozent, Top steuereinfach 2,25 Prozent, Top gesamt 3,10 Prozent aber leider nur ein Aktionszins im Ausland
- 12 Monate Festgeld, 62 Angebote, Durchschnitt 1,62 Prozent, Top steuereinfach 2,03 Prozent, Top gesamt 2,65 Prozent
- 24 Monate Festgeld, 48 Angebote, Durchschnitt 1,75 Prozent, Top steuereinfach 2,20 Prozent, Top gesamt 2,70 Prozent
- 60 Monate Festgeld, 19 Angebote, Durchschnitt 2,02 Prozent, Top steuereinfach 2,50 Prozent, Top gesamt 2,80 Prozent
Diese Spreizung ist entscheidend, wer „einfach liegen lässt“, landet oft nahe am Durchschnitt und sogar darunter. Wer regelmäßig vergleicht, findet deutlich bessere Konditionen, je nach Bindung und Steuerthema.
Warum die Zinsen derzeit kaum „nach oben“ wollen
Der wichtigste Taktgeber bleibt die Geldpolitik der EZB. Der EZB Rat hat die Leitzinsen zuletzt unverändert gelassen, der Einlagenzinssatz liegt weiterhin bei 2,00 Prozent. Die Prognosen für die nächsten Monate zeigen hier keine Veränderungen nach oben aber auch nicht nach unten. Solange sich daran wenig ändert, bewegen sich auch Sparzinsen typischerweise eher seitwärts, mit leichtem Wettbewerb um Neukundinnen und Neukunden, aber ohne breiten „Zinsboom“.
Auch der Ausblick vieler Marktbeobachterinnen und Marktbeobachter spricht eher für Stabilität. Eine Reuters Umfrage unter Ökonominnen und Ökonomen erwartet mehrheitlich ein Halten der EZB Zinsen bis zumindest 2026, viele sehen sogar eine Stabilität bis Ende 2026. Reuters
Die eigentliche Story: Realrendite bleibt für viele negativ
Sparzinsen.at visualisiert die Realrendite sehr anschaulich, die Durchschnittszinsen liegen klar unter der Inflationslinie, die Realrendite bleibt damit im negativen Bereich. Selbst wenn einzelne Topangebote die Lücke verkleinern, ist das für viele Bestandskundinnen und Bestandskunden nicht automatisch die Realität.
Dazu passt auch der Blick auf die Inflationsdaten in Österreich: Statistik Austria wies zuletzt für November 2025 eine Teuerung von rund 4,0 Prozent aus, das ist eine Größenordnung, die typische Tagesgeldzinsen im Schnitt nicht kompensieren. Für die kommenden Jahre erwartet die Oesterreichische Nationalbank einen Rückgang, aber nicht sofort auf „niedrig“. In der OeNB Prognose vom Dezember 2025 liegt die HVPI Inflation für 2025 bei 3,6 Prozent, für 2026 bei 2,4 Prozent, ab 2027 bei 2,1 Prozent.
Praktisch bedeutet das: Selbst wenn die Inflation sinkt, bleibt der Abstand zu typischen Durchschnittszinsen oft bestehen, vor allem bei täglich fälligen Bestandskonten.
Was das für Kundinnen und Kunden in Österreich konkret heißt
1) Tagesgeld ist bequem, aber häufig nur mit aktivem Wechsel „gut“
Für Neukundinnen und Neukunden, oder für Kundinnen und Kunden, die Aktionstarife aktiv nutzen, sind in Österreich weiterhin spürbar höhere Zinsen möglich. Sparzinsen.at zeigt regelmäßig Topangebote, dort liegen die besten täglich fälligen Neukundenkonditionen im Bereich über dem Marktdurchschnitt.
2) Festgeld kann den Abstand reduzieren, aber es bleibt eine Wette auf die nächsten Jahre
Bei 12 bis 24 Monaten liegt das Topniveau in Österreich laut Sparzinsen.at spürbar über dem Durchschnitt. Wer Planungssicherheit möchte, kann so die Realrendite verbessern, allerdings auf Kosten der Flexibilität.
3) Steuereinfach ist für viele ein echter Komfortfaktor
Für viele Kundinnen und Kunden ist nicht nur der Nominalzins entscheidend, sondern auch die Abwicklung der KESt. Steuereinfache Angebote sind oft etwas weniger „spitz“ als einzelne internationale Topangebote, dafür in der Praxis einfacher, weil die Steuern automatisch abgezogen werden. Bei Auslandsangeboten heißt es hier selbst Hand anzulegen bei den lieben Steuern. Dazu gibt es auch noch komplexe Angebote, die die Guthaben der Kundschaften auf Sammelkonten und/oder Geldmarktfonds investieren. Hier ist die steuerliche Lage nochmals komplexer, speziell im Ausland.
Zinshopping, ja, aber mit sauberen Sicherheitschecks
Ein regelmäßiger Kontowechsel für bessere Zinsen kann sich lohnen, aber er sollte strukturiert passieren:
- Einlagensicherung prüfen, bei Banken mit EU Einlagensicherung gilt in der Regel die gesetzliche Absicherung bis 100.000 Euro pro Person und Bank
- Aktionen genau lesen, Laufzeit der Aktion, Höchstbetrag, Neukundenbedingungen, Zinsstaffeln
- Steuerthema klären, steuereinfach oder nicht, damit es später keine Überraschungen bei der Veranlagung gibt
- Vorsicht bei „zu gut um wahr zu sein“, extrem hohe Zinsen sind ein klassisches Betrugsfeld, besonders wenn Druck aufgebaut wird oder Vorauszahlungen verlangt werden. Vergleich unbedingt mit den typischen Sparzinsen auf Sparzinsen.at. Wenn das andere Angebot viel höher ist, so kann davon ausgegangen werden, hier gibt es einen oder mehrere Haken bis hin zum Betrug.
Einordnung, was bis Mitte 2026 realistisch ist
Wenn die EZB den Einlagenzins weiterhin bei 2,00 Prozent hält, ist für Österreich eher ein Seitwärtsmarkt mit punktuellen Aktionen plausibel, nicht die Rückkehr zu den Hochphasen der letzten Jahre.
Die spannendere Frage bleibt damit weniger „steigen die Zinsen“, sondern „wie schnell sinkt die Inflation, und wie groß bleibt der Realverlust bei Giro- und Sparkonten“. Die OeNB erwartet zwar einen Rückgang der Inflation, aber das Niveau bleibt nach Prognose auch 2026 relevant.
Fazit
Für Österreich spricht aktuell viel für stabile Sparzinsen, mit deutlichen Unterschieden zwischen Durchschnitt und Topangeboten. Wer nichts macht, akzeptiert oft eine deutlichere negative Realrendite. Wer vergleicht, und konsequent auf Konditionen, Steuerthema und Sicherheit achtet, kann den Kaufkraftverlust reduzieren, und in einzelnen Fällen auch deutlich verkleinern.
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