Sparstudie der bank99: Frauen sparen 41 % weniger als Männer – Große Wissenslücken bei innovativen Anlageformen

Die Sparstudie der bank99, die im September 2024 veröffentlicht wurde, legt einen klaren Fokus auf das Sparverhalten der österreichischen Bevölkerung und zeigt dabei deutlich auf, dass es eine ausgeprägte „Gender Spar Gap“ gibt. Frauen sparen im Durchschnitt 41 % weniger als Männer, was auf verschiedene strukturelle Unterschiede in Einkommen, Beschäftigungsformen und Finanzwissen zurückzuführen ist. Die repräsentative Studie wurde von marketmind im Auftrag der bank99 durchgeführt und befragte rund 1.000 Österreicher*innen zu ihrem Sparverhalten und ihren Anlageentscheidungen.

Sparen bleibt zentral – jedoch mit Geschlechterunterschieden

Sechs von zehn Österreicher*innen gaben an, dass Sparen für sie wichtig sei. Der durchschnittliche Sparbetrag liegt bei 225 Euro monatlich, doch dieser variiert stark nach Geschlecht und weiteren demografischen Faktoren. Männer sparen durchschnittlich 284 Euro, während Frauen lediglich 166 Euro zur Seite legen können – eine Differenz von 41 %. Besonders betroffen von geringeren Sparbeträgen sind Frauen mit einem Haushaltseinkommen von unter 2.000 Euro sowie Teilzeitbeschäftigte und nicht erwerbstätige Frauen, wie Pensionistinnen oder Frauen in Karenz.

Laut Patricia Kasandziev, Vorstandsmitglied der bank99, sind Frauen beim Sparen benachteiligt, da sie oft weniger Einkommen haben, häufiger in Teilzeit arbeiten und ein geringeres Finanzwissen aufweisen. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass sie seltener auf ertragreichere Spar- und Anlageformen wie Fonds oder ETFs zurückgreifen. Die Studie zeigt zudem, dass Teilzeitbeschäftigung – eine Form der Beschäftigung, die in Österreich häufig von Frauen gewählt wird – die Sparmöglichkeiten um etwa ein Drittel reduziert.

Konservative Sparstrategien und mangelndes Wissen über innovative Anlageformen

Österreicher*innen bevorzugen nach wie vor konservative Sparstrategien. 54 % sparen über ein Online-Sparkonto, 35 % nutzen das klassische Sparbuch und 38 % bevorzugen es, Bargeld zu Hause zu lagern. Risikoreichere Anlageformen wie Aktien, Fonds oder Immobilien sind deutlich weniger beliebt, wobei Männer hier häufiger investieren als Frauen. Die Befragten zeigten ein geringes Wissen über solche Anlageformen: 70 % gaben an, nicht zu wissen, was passiv gemanagte Fonds oder ETFs sind. Frauen schnitten in diesem Bereich schlechter ab als Männer, was auf das geringere Interesse und die geringere Verfügbarkeit von Finanzbildung schließen lässt.

Patricia Kasandziev betont die Notwendigkeit, Kund*innen verstärkt über die Vorteile der Diversifizierung von Anlageportfolios zu informieren. Sie rät von langfristigem Sparen auf Girokonten oder zu Hause ab, da diese Formen durch die Inflation einem Wertverlust unterliegen.

Motive und Hindernisse beim Sparen

Die häufigsten Gründe, warum Menschen in Österreich sparen, sind der Aufbau einer Notfallreserve (46 %), das Erfüllen größerer Wünsche (43 %) und die Altersvorsorge (38 %). Für viele ist Sparen auch ein Mittel, um sich langfristig abzusichern, insbesondere in der Pension. Hohe Lebenshaltungskosten (52 %) und unerwartete Ausgaben (49 %) stellen jedoch die größten Hindernisse dar. Diese betreffen vor allem Frauen, da sie tendenziell weniger Einkommen haben und somit häufiger vor finanziellen Engpässen stehen.

Informationen und Finanzbildung als Schlüssel zum Erfolg

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist der Zusammenhang zwischen Wissen und Sparerfolg. Personen, die sich regelmäßig über Spar- und Anlageformen informieren, sparen im Durchschnitt 332 Euro monatlich, während diejenigen, die sich seltener damit beschäftigen, nur 151 Euro zurücklegen können. Die Bank selbst spielt dabei eine zentrale Rolle als Informationsquelle. 20 % der Befragten verlassen sich auf die Beratung durch ihre Bank, wobei Frauen stärker auf persönliche Beratung setzen, während Männer eher Online-Recherchen durchführen.

Die bank99 bietet mit ihrem flexsparen99-Angebot aktuell einen Zinssatz von 3,5 % p.a. für Neukund*innen und möchte durch persönliche Beratung und maßgeschneiderte Angebote insbesondere Frauen besser unterstützen. Kasandziev sieht die Bank auch in der Verantwortung, Menschen mit geringerem Einkommen frühzeitig dabei zu helfen, eine Spar- und Anlagestrategie zu entwickeln, um das Risiko von Altersarmut zu minimieren.

Fazit

Die Sparstudie der bank99 zeigt deutlich, dass Sparen nach wie vor ein wichtiges Thema in Österreich ist. Doch es gibt gravierende Unterschiede, vor allem zwischen den Geschlechtern. Frauen sparen aufgrund struktureller Benachteiligungen weniger, was langfristig zu einer erhöhten Gefahr von Altersarmut führt. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass konservative Sparmethoden nach wie vor dominieren und das Wissen über ertragreichere Anlageformen gering ist. Hier sehen sowohl die bank99 als auch die Befragten selbst einen großen Bedarf an Aufklärung und Finanzbildung, um die Sparraten zu erhöhen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Menschen besser für ihre Zukunft abgesichert sind.

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Andreas Greiner, Betreiber von Sparzinsen.at

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