Am heutigen Donnerstag, dem 17. Oktober 2024, hat die Europäische Zentralbank (EZB) erneut eine Senkung der Leitzinsen beschlossen – nach der letzten Reduzierung im September ist dies bereits die dritte Zinssenkung im Jahr 2024.
Die neuen Leitzinsen treten ab dem 23. Oktober 2024 in Kraft und lauten wie folgt:
- Einlagefazilität: 3,25 % (vorher 3,50 %)
- Hauptrefinanzierungssatz: 3,40 % (vorher 3,65 %)
- Spitzenrefinanzierungssatz: 3,65 % (vorher 3,90 %)

Die nächste und zugleich letzte EZB-Sitzung in diesem Jahr findet am 12. Dezember 2024 statt. Ob es zu einer weiteren Zinssenkung kommt, bleibt abzuwarten.
Hintergrund zur Zinssenkung
Mit der erneuten Reduzierung der Zinssätze versucht die EZB, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Eurozone zu stützen und einer schwächeren Konjunktur entgegenzuwirken. Die Zentralbank reagiert damit offenbar auf schwache Wirtschaftsdaten oder einen Rückgang der Inflation, um die Kreditvergabe zu erleichtern und das Wachstum zu fördern.
Nach den Zinserhöhungen seit Sommer 2022 bis in den Frühherbst 2023 gab es nun Senkungen im Juni, September und heute, im Oktober 2024.
Was bedeutet die Zinssenkung für Sparer und Kreditnehmer?
- Sparzinsen: Sinkende Leitzinsen bedeuten in der Regel niedrigere Sparzinsen. Seit dem Zins-Hoch im Herbst 2023 gab es bereits zahlreiche Zinssenkungen bei Sparprodukten. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen, wie die aktuellen Zinsaktivitäten belegen.
- Kreditzinsen: Die Kreditzinsen für Konsumkredite und Immobilienkredite zeigen Anzeichen eines Rückgangs. Besonders die Zinssenkung im Juni 2024 hat bereits eine Reduzierung der Kreditzinsen bewirkt. Dies könnte die Kreditnachfrage stärken und die Finanzierungskosten senken.
Entwicklung der Sparzinsen in den letzten Monaten:

Entwicklung der Kreditzinsen in den letzten Monaten:
Die Daten der OeNB zeigen sehr gut, dass mit August die Kreditzinsen sich senkten, die erste EZB Leitzinssenkung hatte hier anscheinend ihren ersten Einfluss.

Auswirkungen auf den Aktienmarkt
Theoretisch wirken sich niedrigere Zinsen positiv auf die Aktienmärkte aus, da die Finanzierungskosten für Unternehmen sinken und die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu niedrig verzinsten Sparanlagen steigt. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass Aktienmärkte oft nicht strikt nach der Theorie verlaufen, sondern auch andere Einflussfaktoren eine Rolle spielen.
Blick in die Zukunft
Die Inflationsrate im Euroraum lag im September 2024 bei 1,7 %, ein Rückgang im Vergleich zu 2,2 % im Vormonat. Gleichzeitig kämpft die europäische Wirtschaft weiterhin mit schwachem Wachstum. Ob die EZB im Dezember eine weitere Zinssenkung vornehmen wird, hängt von der Entwicklung der Konjunktur und Inflation ab.
Fazit: Die erneute Senkung der Leitzinsen zeigt, dass die EZB bestrebt ist, die schwache Konjunktur zu stützen und die Wirtschaft in der Eurozone zu stabilisieren. Für Sparer bedeutet dies jedoch weiter sinkende Sparzinsen, während Kreditnehmer von potenziell günstigeren Finanzierungsbedingungen profitieren könnten.
Neue Sätze ab 23.10.:
- Einlagefazilität: 3,25 % (vorher 3,50 %)
- Hauptrefinanzierungssatz: 3,40 % (vorher 3,65 %)
- Spitzenrefinanzierungssatz: 3,65 % (vorher 3,90 %)